Neunte Station – Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
Dreimal hat Petrus Jesus verleugnet, und dreimal bricht Jesus unter der Last seines Kreuzes zusammen. Doch er erhebt sich immer wieder und setzt den Weg nach Golgota fort, wo er drei Stunden ausgesetzt sein wird zwischen Himmel und Erde; verlassen von den Menschen und scheinbar auch verlassen von Gott.
„Dieser ist gesetzt zum Fall und zur Auferstehung vieler“, hat der Greis Simeon im Tempel von Jerusalem über das Jesuskind gesagt. Der Mann Jesus fällt dreimal unter der Last, die menschliche Schuld ihm aufgeladen hat. Doch immer wieder erhebt er sich aus göttlicher Kraft. Das ist der Sieg, der die Welt überwindet.
Zu einem toten Kind hat Jesus Jahre vorher gesagt: „Talita kum! – Mädchen, steh’ auf!“ An der neunten Station seines Kreuzweges sagt Jesus allen, die sich von seinem Leiden berühren lassen: Mensch, erhebe dich! Steh’ auf aus Gleichgültigkeit und Verzweiflung.
Ninth Station: Jesus falls a third time
Peter denied Jesus three times, and Jesus collapses under the weight of His cross three times. But He gets up again each time and continues along the road to Golgotha where He will hang suspended between heaven and earth for three hours; abandoned by mankind and apparently also forsaken by God.
“This child is destined to be the fall and rise of many“, the old man Simon once said about the Christchild in the temple of Jerusalem. The man Jesus falls three times under the burden laid upon Him because of human sin. But each time He gets up again with the grace of God. This is the victory that overcomes the world.
Years ago Jesus had told a dead child: “Talita kumi – girl, arise!“ At the ninth station of the cross Jesus tells everyone who lets himself be moved by His suffering: Rise up! Arise out of your indifference and despair.
Der zu Boden gefallene Heiland wird von zwei Schergen empor gezerrt und von einem anderen getreten, während die Pharisäer wutentbrannt auf das nahe Ziel weisen, die Höhe von Kalvaria, auf die sich die Menschenmenge zu bewegt.
Über den zu Boden gestürzten Christus scheint sich eine einheitlich Berg- und Menschenmasse aufzutürmen und ihn niederzudrücken. Er wird zum Ausgangspunkt jener durch Blicke und Bewegungen begleiteten ziehenden, zeigenden, zurück und nach oben leitenden Hin- und Herbewegung, in deren Nachvollzug durch den betrachtenden Blick die ganze Mühsal und Weite des in Serpentinen hinaufziehenden Weges für Christus sichtbar wird. Weil die Figurenmasse zu einem wandhaften Komplex in die vorderste Bildebene gepresst erscheint, wird diese erdrückende Wirkung auch als eine solche nach vorne empfunden.
Betrachtungsgedanken: Dr. Egon Kapellari (Übersetzung/Translation: Heidi Steinwender); Dr. Rittinger
Erstellt am 13.2.2008