Überblick
Eine kleine Arbeitsgruppe hat seit 2008 erste Schritte unternommen, ökologisch-ökonomische Verbesserungen in unserer Pfarre voranzubringen und Bewusstseinsbildung betreffend Umwelt, fairen Handel und Entwicklungszusammenarbeit zu leisten.
Die 2015 veröffentlichte Enzyklika Laudato si‘ stellt einen Meilenstein in der Positionierung der Kirche zur ökologischen Frage dar. In ihr arbeitet Papst Franziskus eine ganzheitliche Perspektive auf den strukturellen Zusammenhang gesellschaftlicher und ökologischer Entwicklungen heraus und fordert eine klare Parteinahme für eine umfassende sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Transformation: „Wir kommen […] heute nicht umhin anzuerkennen, dass ein wirklich ökologischer Ansatz sich immer in einen sozialen Ansatz verwandelt, der die Gerechtigkeit in die Umweltdiskussionen aufnehmen muss, um die Klage der Armen ebenso zu hören wie die Klage der Erde (LS 49).
Um 2019 hat sich eine neue Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit Fragen der Nachhaltigkeit im Leben der Pfarre sowie im persönlichen Leben beschäftigt.
Leitbild
Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie. Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde und unterwerft sie euch, und herrscht . . . über alle Tiere . . . Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen der ganzen Erde . . . Euch sollen sie zur Nahrung dienen. Allen Tieren…, was Lebensatem in sich hat, gebe ich alle grünen Pflanzen zur Nahrung. (Genesis 1,27-30)
Die Freiheit des bzw. der einzelnen endet aber wo die Freiheit des anderen beginnt. (Immanuel Kant) Dies gilt im Besonderen auch dort, wo Menschen auf Kosten von anderen Menschen leben bzw. wirtschaften sowie Leid von anderen Menschen verursachen.
Der menschengemachte Klimawandel und der rapide Verlust der biologischen Artenvielfalt stellen heute die zentralen Bedrohungen für das Überleben der Menschheit dar: „Die wissenschaftlichen Beweise sind eindeutig: Der Klimawandel ist eine Bedrohung für das menschliche Wohlergehen und die Gesundheit des Planeten. Jede weitere Verzögerung bei konzertierten globalen Maßnahmen wird ein kurzes und sich schnell schließendes Fenster zur Sicherung einer lebenswerten Zukunft verpassen.“ (IPCC 2022)[1]
Angebote und Aktivitäten
- Regelmäßiger Austausch im Arbeitskreis mit Menschen denen Nachhaltigkeit ein großes Anliegen ist
- Regelmäßige Veranstaltung von Zero-Waste Pfarrcafés zur Bewusstseinsbildung
- Mülltrennung im Pfarrhof
- Infoabend zum Thema Abfallvermeidung
- Aktivitäten in der Langen Nacht der Kirchen mit Schwerpunkt „Schöpfung bewahren“
- Thematisch vertiefte Auseinandersetzung zur Schöpfungsverantwortung über die Methode und Materialien der Laudato Si-Aktionsplattform
- Thermische Sanierung des Pfarrhauses (Fenstertausch, Dämmung der obersten Geschoßdecke) ist erfolgt
- Überlegungen für weitere Verbesserungen im Pfarrhof (Photovoltaik, etc)
- Laufende Verbesserungen in der Pfarre und das Ziel der Umsetzung eines Nachhaltigkeitsgütesiegels für Pfarren (z. B. EMAS Kirchliches Umweltmanagement)
Perspektiven
Unsere Schwerpunkte für die Zukunft unserer Arbeit sind einerseits die Diskussion und der persönliche Austausch von Themen zu Umwelt, Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit. Wichtig ist uns auch die gemeinsame Überlegung von niederschwelligen ganz praktischen Dingen, die helfen mit kleinen Beiträgen gute Verbesserungen zu erreichen. Auf einer Website werden Beiträge und Links zum Thema gesammelt und laufend aktualisiert.
Wir wollen in die Pfarre hineinwirken um das Bewusstsein in der Gemeinde bzw. den Gruppen zu stärken und Hilfestellungen/Unterstützung geben. Wir wollen helfen Prozesse in der Pfarre im Sinne der Nachhaltigkeit zu verbessern.
„Unser Planet ist ein Geschenk Gottes, aber wir wissen auch, wie dringlich wir angesichts einer beispiellosen gesellschaftlich-ökologischen Krise handeln müssen.“ Amazonien. Neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie. Schlussdokument der Bischofssynode – Sonderversammlung für Amazonien, Absatz 63.
Der nichtmenschliche Teil der Schöpfung, wie Pflanzen, Tiere, Gewässer oder Böden, besitzt einen gottgewollten Eigenwert und ist nicht per se zum Nutzen des Menschen da (LS 69). Die sozialen Notlagen und ungerechten Strukturen weltweit lassen sich ohne die ökologische Perspektive weder verstehen noch lösen.
[1] IPCC (2022): Climate Change 2022. Impacts, Adaptation and Vulnerability. Summary for Policymakers, SPM.D.5.3.