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Vierte Station – Jesus begegnet seiner Heiligen Mutter
Fourth Station:  Jesus meets His mother

Im vierten Evangelium, das nach dem Jünger Johannes benannt ist, lesen wir, dass Maria, die Mutter Jesu, zusammen mit anderen Frauen und mit dem Jünger unter dem Kreuz Jesu stand. Die vierte Kreuzwegstation zeigt uns darüber hinaus Maria, wie sie – vielleicht an einer Wegkreuzung stehend – dem Sohn begegnet, der sein Kreuz nach Golgota trägt. Es ereignet sich eine wortlose Zwiesprache von Aug zu Aug, von Herz zu Herz.

Vielleicht dreiunddreißig Jahre sind vergangen, seit der prophetisch redende Greis Simeon im Tempel von Jerusalem zu Maria gesagt hat, dass ihr Kind Jesus ein Zeichen sein werde, dem widersprochen wird. Und zu Maria hat der alte Mann gesagt: „Deine Seele wird ein Schwert durchdringen.“ Dieses Wort ist nun erfüllt: auf dem Weg zur Kreuzigung und unter dem Kreuz.

Das vom Schmerz durchbohrte Herz Mariens macht sie zur Trösterin der Betrübten, als welche sie in der Litanei von Loreto angerufen wird.

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In the fourth gospel that is named after St. John we read that Mary, the mother of Jesus, together with other women and apostles, stood beneath the cross of Jesus.  The fourth station of the cross shows us over and above this how she - perhaps standing at the side of the road - meets her Son, who is carrying His cross to Golgotha. A silent dialog ensues from eye to eye, from heart to heart.

Perhaps 33 years have passed since the old prophet Simon prophesied to Mary in the temple of Jerusalem that her child would be a sign that would be contradicted (St. Luke).  The old man also told Maria:  “A sword will pierce your soul“.  This word is now fulfilled:  on the way to His crucifixion and beneath the cross.

This heart of Mary’s, pierced with pain, makes her the comforter of the distressed as she is called in the Litany of Loretto.


Der kreuztragende Heiland wendet sich nach Maria um, die, am Wegrand stehend, von Johannes, Maria Magdalena und einer anderen Frau gestützt wird, während die Menge weiterzieht und Knechte auf Maria eindringen. „Einer der niedrigen Buben fasste die Kreuzigungsnägel in die Faust und hielt sie höhnend der heiligen Jungfrau vors Angesicht.“ 

Die geistige Wechselbeziehung zwischen Christus, Maria und dem Betrachter wird in einer Doppelbewegung Mariens anschaulich: im Ausstrecken ihrer Hände und im leidvollen Blick Johannes werden ihre schmerzlichen, von Christi Blick beantworteten Gefühle deutlich, während sie diese durch das Herauswenden ihres Antlitzes  an den Betrachter weitergibt. Diese durch Position, Größe und Farbe noch besonders betonte Beziehung der Hauptfiguren im Vordergrund wird durch einen Knecht gestört, der, aus der Bildtiefe kommend, Maria die Kreuzigungsnägel zur Erhöhung ihrer Pein vorweist. In ihm nehmen förmlich die vordrängenden Kräfte des Hintergrundes Gestalt an. So wird auch der Betrachter in das tragische Geschehen einbezogen im Sinne des Mit-Leidens Mariens.

Betrachtungsgedanken: Dr. Egon Kapellari (Übersetzung/Translation: Heidi Fink-Steinwender); Dr. Rittinger
Erstellt am 13.2.2008