Der Leichnam Jesu wird von zwei Männern, Nikodemus und Josef von Arimatäa, die ihn in einem Linnentuch tragen, über den hohen Steinrand einer Gruft gehoben. Maria und Johannes stehen dahinter, Maria Magdalena und noch zwei weitere trauernde Frauen erscheinen ebenfalls in der Grabeshöhle. Diese öffnet sich auf der linken Seite zu einem Ausblick auf die Kreuze von Kalvaria, und zwar jenem Christi und dem des guten Schächers. Auch hier wendet sich der Leichnam Christi direkt an den Betrachter und wird die Reaktion bei den Freunden Jesu vorbildhaft vor Augen gestellt. Die „V“-förmige Struktur des dichtgeschlossenen, wandhaft zusammengeschobenen Figurenkomplexes, analog der herabhängenden Schlaufe des Leichentuches, deutet wieder die räumliche Aktion – die Vor- und Zurückbewegung der Figuren – in eine durch die sich schrittweise tieferneigenden Eintretenden noch gesteigerte hinabsinkende und hinaufziehende Bewegung um, die das Tragen und Heben des Leichnams veranschaulicht. So verbindet sich hier wieder das historische Geschehen, die Reaktion darauf und die Präsentation des Leichnams zu einer einzigen, ausdrucksstarken Bildfigur. |
Betrachtungsgedanken:
Dr. Egon Kapellari (Übersetzung/Translation: Heidi Fink-Steinwender); Dr.
Rittinger
Erstellt am 13.2.2008